WEISS

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Die Farbe WEISS in der Architektur

„WEISS, die Nichtfarbe“ Goethe

„WEISS ist die Summe aller Farben“ Newton

„WEISS ist die Farbe des grossen Schweigens“ Kandinsky

„WEISS ist nicht so sehr eine Farbe als vielmehr die sichtbare Abwesenheit jeglicher Farbe und gleichzeitig auch die Vereinigung sämtlicher Farben.“ Melville

“Mir ist jede Farbe in der Architektur recht, wenn sie nur WEISS ist.” Max Bill

WEISS verlangt nach Perfektion der Oberfläche, es „verzeiht“ nichts wie hier im ersten Bild deutlich zu sehen.

WEISS existiert in einer Fülle unterschiedlichster Nuancen und lässt in seiner starken Reaktionsfähigkeit auf Licht subtilste Nuancierungen des Farbauftrags sichtbar werden.

Ob WEISS als das Fehlen jeglicher Farbe oder als Vereinigung sämtlicher Farben angesehen wird: In der Architektur gilt WEISS in seiner „Reinheit“ als stilistisches Mittel einer allein auf die Form konzentrierten Architektursprache.

Vor allem der Architekt Richard Meier knüpft mit seinem programmatischen Einsatz der Farbe WEISS an die Architektur der Moderne an: „Mich fasziniert die Welt von Licht und Schatten, die unabhängig von allen Assoziationen mit bestimmten Farben und Materialien existiert. Richard Meier steht für die allumfassende und ausschließliche Verwendung der Farbe WEISS in seinen Entwürfen und realisierten Gebäuden. „WEISS erzeugt eine neutrale Oberfläche, auf der ich das Erlebnis eines Raumes aufbaut. Es verstärkt die Wahrnehmung von Organisation und Ordnung der räumlichen Prinzipien. Es erlaubt dem mächtigen Spiel von Licht und Schatten überzeugend zum Ausdruck zu kommen. Es erlaubt dem Licht die Architektur zu durchfluten, das Licht durchdringt sie, das Licht ist überall und kann daher in höchst unverfälschter und fundamentaler Weise erlebt werden.“ (Richard Meier „Die Farbe Weiß“ 2003)

Das Bemühen um Klarheit und Sachlichkeit sind zentrale Anliegen der Moderne. Das reine Kalkweiß charakterisierte Le Corbusier 1925 als absolute, ehrliche und verlässliche Farbe: „Wenn ein Haus vollkommen weiß ist, hebt sich der Umriss der Dinge ohne die Gefahr eines Fehlers davon ab; die Volumina zeigen sich deutlich; die Farben sind eindeutig. Der weiße Anstrich ist absolut, alles hebt sich deutlich davon ab, wie schwarz auf weiß, ehrlich und verlässlich.“ (Le Corbusier, L´Art décoratif d´aujourd´hui, 1925)

Die Autorin

Simone Ferrari arbeitet als Innenarchitektin und Referentin im Themenfeld Farbe und Farbgestaltung

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